Klimaneutrale Universitäten & Hochschulen
Arbeitsgruppe „Klimaneutrale Universitäten & Hochschulen“
Die Arbeitsgruppe „Klimaneutrale Universitäten & Hochschulen“ zielt darauf ab, in Forschung, Lehre und Verwaltung des tertiären Bildungsbereichs die Transformation in Richtung Klimaneutralität voranzutreiben. Universitäten und Hochschulen können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten – denn ihre Treibhausgasemissionen sind nach wie vor beträchtlich. Die Emissionen werden vor allem durch Mobilität (insbesondere Dienstreisen und Pendeln) und durch den Energieverbrauch (Strom und Wärme) verursacht.
Die Arbeitsgruppe verfolgt ihr Ziel anhand konkreter Projekte. Im Folgenden werden das derzeit laufende Projekt „ClimCalc 2.0“ (Fokus: Treibhausgas-Bilanzierung) und das bereits abgeschlossene Projekt „Climate Friendly Climate Research“ vorgestellt.
Kontakt: Günter Getzinger (TU Graz) und Joachim Thaler (BOKU)
1. Projekt "ClimCalc" - Treibhausgas-Bilanzierung und -Reduktion an österreichischen Universitäten und Hochschulen
- Projektziel: Österreichische Universitäten und Hochschulen dabei unterstützen, anhand des Treibhausgas-Bilanzierungstools „ClimCalc“ regelmäßig THG-Emissionen zu bilanzieren sowie THG-Minderungsmaßnahmen zu planen und durchzuführen.
- Konsortium: Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit (BOKU) | ScienceTechnology and Society Unit (TU Graz) | Umweltbundesamt GmbH
- Finanzierung: Klima- und Energiefonds
- Projektlaufzeit:
- ClimCalc 1.0: 1.1.-31.12. 2016
- ClimCalc 2.0: 1.7.2019 – 31.12.2021


Damit Hochschulen und Universitäten Emissionstreiber identifizieren, wirksame Maßnahmen setzen und den Fortschritt messbar machen können, ist die Erstellung einer CO2-Bilanz eine wichtige Voraussetzung. Dafür wurde in einem Vorgängerprojekt das Bilanzierungstool ClimCalc speziell für Universitäten und Hochschulen entwickelt. Allerdings blieben auch nach diesem Projekt verschiedene Hürden bestehen, die die Integration von Treibhausgas-Emissionen in die regelmäßige Berichterstattung von Lehr- und Forschungseinrichtungen erschwerten. Außerdem bestand die Herausforderung, dass die spezifischen CO2-Emissionsdaten, auf denen Bilanzen basieren („Emissionsfaktoren“), regelmäßig aktualisiert werden müssen, um die Emissionen seriös quantifizieren zu können. Und schließlich bestand auch ein Bedarf an Gelegenheiten zum Austausch von Universitäten und Hochschulen untereinander, um bei ihren Anstrengungen zur CO2-Reduktion voneinander lernen zu können.
Aus diesen Gründen wurde das Nachfolgeprojekt „ClimCalc 2.0“ ins Leben gerufen. Es unterstützt Einrichtungen des tertiären Bildungssektors dabei, regelmäßig Treibhausgasemissionen zu bilanzieren sowie THG-Minderungsmaßnahmen – mit dem Ziel der baldigen Klimaneutralität – zu setzen.
Das Projekt ClimCalc 2.0 basiert auf drei „Säulen“:
- Weiterentwicklung des ClimCalc-Bilanzierungstools

Im Rahmen des Projekts wurde die Benutzerfreundlichkeit des Bilanzierungstools verbessert: So wurde etwa die Datenerhebung vereinheitlicht und vereinfacht sowie die Darstellung der Ergebnisse verbessert. Das Tool eignet sich nicht nur für Universitäten und Hochschulen, sondern auch für Schulen der Sekundarstufe (das Tool kommt z.B. auch beim Schulprojekt „Making a Change“ zum Einsatz), für Forschungseinrichtungen, Ministerien und Verwaltungseinheiten.
Das ClimCalc-Tool ermöglicht eine Darstellung der Emissionen nach „Scopes“: Sie machen deutlich, wie viele Emissionen von der Organisation direkt verursacht werden (Scope 1) und wie viele indirekt durch die Aktivitäten der Organisation entstehen (Scope 2 und Scope 3). Diese Unterteilung entspricht dem international gebräuchlichen Standard „Greenhouse Gas Protocol“ und ermöglicht eine internationale Vergleichbarkeit.
Das ClimCalc-Excel-Tool steht in unterschiedlichen Versionen für die Jahre 2015, 2016, 2017, 2018 und 2019 zur Verfügung (für das Jahr 2020 liegen die für die Berechnung notwendigen Emissionsfaktoren noch nicht vor). Es kann unten kostenlos heruntergeladen werden (siehe Links unter dem nachfolgenden Video). Wenn Sie das Tool für Ihre Einrichtung verwenden, freut sich das Projektteam über eine Kontaktaufnahme (siehe „Kontakt“ weiter unten)!
2. Jährliche Aktualisierung der Emissionsfaktoren:
Eine seriöse Quantifizierung der Emissionen einer Organisation setzt voraus, dass die zugrundeliegenden Daten zur spezifischen Emissionsintensität bestimmter Prozesse und Aktivitäten („Emissionsfaktoren“) aktuell sind. Daher ermittelte das Umweltbundesamt (UBA) während des Projektzeitraums die jeweils aktuellsten Zahlen zu den Emissionsfaktoren, die im ClimCalc-Bilanzierungstool verwendet werden. Als Datengrundlage zog das UBA die österreichische Luftschadstoffinventur, die Software GEMIS und die international bekannte Datenbank ecoinvent heran. Die Emissionsfaktoren werden aufgrund der oft schwierigen Beschaffung valider Daten durch das Umweltbundesamt erst ungefähr 1,5 Jahre nach Ende des jeweiligen Jahres in ClimCalc eingepflegt. Das heißt, für das Jahr 2019 im Sommer 2021 – und so weiter.
3. Workshops und Support

Im Rahmen des Projekts werden Universitäten und Hochschulen aktiv bei der Verwendung des ClimCalc-Bilanzierungstools unterstützt. Die Unterstützung erfolgt in Form von regelmäßigen Workshops und individuellem Support. Die Workshops decken nicht nur das Thema Bilanzierung ab, sondern unterstützen die Universitäten und Hochschulen auch bei der Erarbeitung von individuellen „Klimaschutz-Roadmaps“ und bei der Formulierung von Reduktionszielen. Dabei vermitteln die Schulungen nicht nur fachliches Know-how, sondern bieten auch Gelegenheit zum Austausch zwischen den Universitäten und Hochschulen. So können diese voneinander lernen und Synergien nutzen. Die Workshops richten sich sowohl an Neueinsteiger*innen als auch an Personen, die bereits Erfahrung mit CO2-Bilanzierung und Klimaschutzstrategien haben.
Treibhausgasbilanzen von Universitäten und Hochschulen, die anhand des ClimCalc-Tools erstellt wurden:
- Bilanzergebnisse im Detail:
- Treibhausgasbilanz Universität für Bodenkultur 2015
- Treibhausgasbilanz Alpen Adria Universität 2015
- Treibhausgasbilanz TU Graz 2020 (inkl. Vergleich 2017)
- Thomas Wernbacher, Donau-Universität Krems (11/2021): Treibhausgasbilanz 2016-2019 der Universität für Weiterbildung Krems (Download Slides)
Drei Allianzuniversitäten haben bereits Roadmaps zur Klimaneutralität erstellt:
Tipps und Unterlagen zur Erarbeitung von Roadmaps finden Sie weiter unten auf der Seite im Abschnitt „Toolkit“ beim Unterpunkt „Klimaschutzstrategien bzw. ‚Roadmaps‘.
STS – Science, Technology and Society Unit (TU Graz): Günter Getzinger
Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit (BOKU): Joachim Thaler
Umweltbundesamt: Sabine Kranzl
So funktioniert das ClimCalc Tool
Toolkit
- Version für das Bilanzierungsjahr 2019
- Version für das Bilanzierungsjahr 2018
- Version für das Bilanzierungsjahr 2017
- Version für das Bilanzierungsjahr 2016
- Version für das Bilanzierungsjahr 2015
Hinweis: Die Emissionsfaktoren für die Fernwärme Graz für die Jahre 2016, 2017, 2018 und 2019 haben sich im Zuge eines Updates seitens des Umweltbundesamtes im Dezember 2021 gegenüber den ClimCalc Versionen 2.1, 2.2 und 2.3 deutlich erhöht. Wir bitten die Universitäten in Graz um eine Korrektur ihrer Bilanzen mit der ClimCalc Version 2.4.
- Dominik Schmitz, BOKU (01/2017): Vorstellung des THG-Bilanzierungs-Tools (Download Slides)
- Joachim Thaler, BOKU (05/2023): Einführung in die Treibhausgas-Bilanzierung (Download Slides)
- Joachim Thaler, BOKU (06/2021): FAQs zur Treibhausgas-Bilanzierung (Download Slides / Video des Vortrags)
Fallbeispiele
- Melanie Lassnig, AAU & Sybille Chiari, BOKU (01/2017): Treibhausgas-Emissionsprofile zweier Universitäten (Download Slides)
- Günter Getzinger, TU Graz (5/2023): Roadmapping – der Weg zur Klimaneutralität (Download Slides)
Fallbeispiel TU Graz
- Website der TU Graz zu ihrer Roadmap Klimaneutralität
- Günter Getzinger, TU Graz (11/2021): Roadmap Klimaneutrale TU Graz 2030 – Methodologie (Fokus Dienstreisen) (Download Slides / Video des Vortrags)
- Günter Getzinger, TU Graz (06/2021): Die Klimaneutralitätsstrategie der TU Graz (Download Slides)
- Günter Getzinger, TU Graz (03/2021): Roadmap Klimaneutrale TU Graz 2030 – Zusammenfassende Darstellung der Maßnahmen (Download Slides)
Fallbeispiel BOKU
- Website der BOKU zu ihrem Weg Richtung Klimaneutralität
- Sophie Kampel, BOKU (11/2021): Klimaneutralität an der BOKU –
Basis, Ziele, Maßnahmen(-vorschläge), Effekte & Vorgehensweise (Download Slides / Video des Vortrags) - Roadmap zur Reduktion der Treibhausgasemissionen der Alpen-Adria-Universität und der BOKU (2017)
- Julia Gram, Universität Wien (5/2023): Klimaneutrale Universität Wien 2030 (Download Slides)
- Factsheet „Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen an Universitäten“
- David Steinwender, BOKU (06/2021): Wie werden Unis klimaneutral? Maßnahmen zur Reduktion von THG-Emissionen (Download Slides / Video des Vortrags)
- Sascha Mohnke, BOKU (06/2021): Die Pandemie als Wendepunkt – Dienstreisen vor und nach COVID an der Universität für Bodenkultur (Download Slides / Video des Vortrags)
- Günter Getzinger, TU Graz (06/2021): Roadmap Klimaneutrale TU Graz 2030 – Maßnahmen zur nachhaltigen Mobilität an der TU Graz (Download Slides / Video des Vortrags)
- Dienstreiserichtlinie der Donau-Universität Krems als Beispiel für Maßnahmen zur Ökologisierung von Dienstreisen (Stand: 11/2021)
- Michael Meschik, BOKU (01/2017): Mobilitätsmanagement an der BOKU (Download Slides)
Energie
- Sarah Siemers, BOKU (11/2021): Umweltzeichen-46-Strom als zentrale Maßnahme zur THG-Reduktion (Download Slides / Video des Vortrags)
- Jan Kotik, BOKU (01/2017): Energie-Einsparungsmaßnahmen und -potentiale an der BOKU (Download Slides)
- Sascha Mohnke, BOKU (03/2021): Klimaneutralität – Ein Konzept, viele Fragen (Download Slides)
- Günter Getzinger, TU Graz (01/2017): Ziel: Klimafreundliche Universität, klimafreundliche Hochschule (Download Slides)
- David Fritz, Umweltbundesamt (01/2017): Hintergrund und Beispiele (Download Slides)
- Endbericht zum Vorgängerprojekt „Klimaschutz an Universitäten“ (ClimCalc 1.0)
- Klimaneutrale Universitäten – eine Initiative der Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich (07/2022) – Beitrag in der Zeitschrift „GAIA – Ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft“
- Treibhausgasbilanz von Universitäten in Österreich: Methode und Ergebnisse der Bilanzierung und Strategien zur Reduktion der Treibhausgasemissionen (2019) – Beitrag in der Zeitschrift „GAIA – Ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft“
Sie wollen über Neuigkeiten im Projekt informiert werden und Einladungen zu unseren Workshops direkt in Ihr Postfach erhalten? Dann schreiben Sie bitte eine Mail an joachim.thaler@boku.ac.at und wir nehmen Sie in unseren Verteiler auf.
2. Forschungsprojekt "Climate Friendly Climate Research"
- Projektziel: Analyse der Klimaauswirkungen von Forschung und die Identifikation möglicher Lösungsansätze
- Konsortium: Universität Klagenfurt | BOKU | WU Wien | Universität Salzburg
- Finanzierung: BMWFW
- Projektlaufzeit: 1. Dezember 2012 – 11. Dezember 2014
Im Rahmen des Projekts wurde analysiert, auf welche Weise Forschungspraktiken zum Klimawandel beitragen und welche bestehenden Lösungsansätze es gibt. Außerdem wurde eine Machbarkeitsanalyse durchgeführt. Diese Analysen wurden in Form von Policy Briefs veröffentlicht. Zusätzlich wurde eine Liste von Empfehlungen erarbeitet. Im Rahmen einer Online-Konferenz wurden viele der Lösungsansätze dargestellt. Die Videos der Sessions stehen auf Youtube zum Nachschauen zur Verfügung (siehe hier).
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Homepage des CCCA.
- Policy Brief „Problem Analysis“
- Policy Brief „Existing Solutions“
- Policy Brief „Feasibility Assessment“
- Empfehlungen des Projekts
- „Treffen wir uns – klimafreundlich!“ (Beitrag in der Zeitschrift „GAIA – Ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft“)