Dialogkonferenzen

Gesellschaft und Wissenschaft zusammenbringen

Im Rahmen der Dialogkonferenzen Gesellschaftliche Verantwortung für Nachhaltige Entwicklung versammelten sich zwischen September und November 2016 an vier Terminen jeweils ausgewählte WissenschaftlerInnen, universitäre MultiplikatorInnen, UnternehmerInnen und VertreterInnen der Zivilgesellschaft in Wien und Graz. Gemeinsam tauschten sie sich zu vier zentralen Grand Challenges der heutigen Zeit aus: Energie, Mobilität, Sustainability driven Entrepreneurship und Verteilungsgerechtigkeit.

Welche wichtigen Synergieeffekte könnten in der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Universitäten liegen, um Lösungen im Umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit zu finden?

Das war die verbindende Frage, die im Zentrum aller vier Dialogkonferenzen stand. Als vernetzende und Mehrwert-stiftende Veranstaltung waren die Dialogkonferenzen anlässlich der Enquete der Chancen im Oktober 2015 von Minister Mitterlehner / dem BMWFW und der Allianz Nachhaltige Universitäten initiiert worden.

Das Konzept stieß auf großen Anklang bei den geladenen Teilnehmenden. Durch die Dialogkonferenzen sei ein Raum geschaffen worden, in dem man sich informell über die engen Fach-und Arbeitsgrenzen hinaus, gemeinsam mit KollegInnen aus anderen Sektoren ein besseres Bild machen könnte, wo es wie hingehen könnte.

Handlungsspielräume aufzeigen

Ein wiederkehrendes Thema, das von Seiten der Wirtschaft, aber auch von Seiten der Universitäten und der Zivilgesellschaft immer wieder eingebracht wurde, war beispielsweise der Wunsch nach Initiativen für Lebenslanges Lernen (z.B. durch Nachhaltigkeitsfortbildungen durch Wissenschaftler im Betrieb oder in Gemeinden) bzw. der Forderung nach transformativen Lernansätzen, die bereits in möglichst jungem Alter ansetzen sollten. Maßnahmen in diesem Bereich könnten dazu beitragen, den nötigen Mind-Set Change auf den Weg zu bringen, der nötig sei, um die multiplen „Grand Challenges“ erfolgreich anzugehen. Oft scheiterten Maßnahmen nämlich an einem zu engen Fokus, der Lebenszyklus- oder Kreislaufbetrachtungen außer Acht lasse.

Gerade bei Fragen der zukunftsfähigen Mobilität, als auch bei Fragen der Energiewende, aber auch bei der Planung von nachhaltigen Unternehmen seien ganzheitliche und systemübergreifende Betrachtungen für einen langfristigen positiven Umwelteffekt unabdingbar. Sowohl von Seiten der Wissenschaft, als auch von Seiten der Wirtschaft wurde berichtet, dass einseitige technische Lösungen, die beispielsweise ausschließlich auf die Reduktion von CO2 fokussierten, häufig zu ungewollten (Rebound-)Effekten führten. Ein Beispiel das hier beispielsweise genannt wurde, waren Gebäudeisolierungen, die zwar mittelfristig zu Energie-und CO2 Einsparungen führten, aber langfristig die Entsorgung der Problemstoffe vernachlässigten. Ähnliche Beispiele der Problemverlagerung wurden im Bereich der Mobilität genannt.

Es wurde mehrfach auf das Spannungsfeld von politischer Überregulierung verwiesen, das jedoch nicht misszuverstehen ist mit staatlicher Ordnungspolitik. Interessanter Weise wurden nämlich von Seiten der Wirtschaft wiederholt Politiken begrüßt, die klare Vorgaben und Orientierungsrahmen im Markt setzten, verlässlich für alle gleich gelten und damit Investitionssicherheit böten. Ebenso kam in allen vier Dialogkonferenzen zur Sprache, dass es eine Vision im Sinne positiver und verständlicher Bilder für nachhaltige Entwicklung braucht, die einerseits Orientierungsmarken für die Zukunft setzt, und andererseits Handlungsspielräume offen lässt, um innovativ und flexibel auf sich schnell verändernde Gegebenheiten zu reagieren.

Auch für die Zusammenarbeit zwischen der organisierten Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft gab es einige good Practices, die ausgetauscht wurden. Von längerfristigen Service-Learning Lehrveranstaltungen, die Studierende für die Bearbeitung von Aufgaben an Non-Profit Organisationen oder Wirtschaftsbetriebe „herleihen“, über innovative Unternehmens-Wissenschaftskooperationsformen wie im Council für nachhaltige Logistik (CLN) bis hin zu einfachen Formaten wie Business – bzw. University-Business Lunches, die punktuell Akteure über ein Mittagessen zusammenbringen, waren inspirierende Ideen für weiteren Austausch zwischen Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft dabei.

Nach dem Erfolg des Formats im letzten Jahr sollen die Dialogkonferenzen auch im kommenden Jahr – dann mit Blick auf die Sustainable Development Goals – weitergeführt werden.

Mehr Informationen und Hintergrundinfos zu den Themen der Dialogkonferenz, finden Sie auf dem Blog Open Science 4 Sustainability des BMWFW.

Siehe auch Beitrag der Allianz in GAIA: Dialogkonferenzen der Allianz Nachhaltige Universitäten. Ein Beitrag zum sektorübergreifenden Nachhaltigkeitsdiskurs